Barrierefreiheit auf Webseiten: Pflicht oder nur ein “Nice-to-Have”?
Hast du schon mal versucht, mit verbundenen Augen durch eine fremde Stadt zu laufen? Nein? Dann stell dir mal vor, du bist jemand, der nicht sieht, und du versuchst, eine Webseite zu benutzen, die ohne Rücksicht auf Barrierefreiheit gestaltet wurde. Klingt ziemlich frustrierend, oder?
Webseiten barrierefrei zu gestalten, ist nicht nur ein moralischer Bonuspunkt, sondern inzwischen auch eine gesetzliche Pflicht – zumindest, wenn du nicht in Schwierigkeiten geraten willst.

Warum überhaupt Barrierefreiheit?
Stell dir vor, deine Webseite ist wie eine Party – aber der DJ spielt so laut, dass niemand miteinander reden kann. Blöd, wenn du so die halbe Gästeliste verlierst, oder? Genau so ist es, wenn deine Seite Menschen mit Einschränkungen ausschließt.
In Deutschland ist Barrierefreiheit in vielen Bereichen gesetzlich vorgeschrieben, z. B. durch das Behindertengleichstellungsgesetz (BGG) und die Barrierefreie-Informationstechnik-Verordnung (BITV). Wenn du also denkst, du kannst einfach weitermachen wie bisher – Achtung, das Gesetz sieht das anders! Schon 2025 müssen auch private Unternehmen dafür sorgen, dass ihre Webseiten zugänglich sind.
Was bedeutet „barrierefrei“ eigentlich?
Gut, lass uns das mal einfach machen: Barrierefreiheit bedeutet, dass alle Menschen deine Webseite problemlos nutzen können. Egal, ob jemand schlecht sieht, Farben nicht unterscheiden kann, oder sich mit der Tastatur auf deine Seite verirrt hat – jeder sollte so einfach durchkommen wie du nach dem dritten Kaffee morgens durch dein E-Mail-Postfach scrollst.
Ein paar praktische Beispiele:
- Einfache Sprache: Stell dir vor, du redest nicht nur mit Fachleuten, sondern auch mit jemandem, der noch nie das Wort “Algorithmus” gehört hat. Barrierefreiheit heißt auch, Texte so zu schreiben, dass jeder sie versteht. Vermeide Schachtelsätze und benutze einfache Wörter – als ob du es deiner Oma erklären würdest.
- Inhaltliche Strukturierung: Die klare Gliederung deiner Inhalte ist wie das Bereitstellen eines Wegweisers durch deine Webseite. Verwende Zwischenüberschriften, Aufzählungen und Absätze, um Informationen übersichtlich und leicht erfassbar zu machen. So findet jeder User genau das, was er sucht – ohne unnötige Umwege.
- Text für Screenreader: Deine Seite soll von Maschinen vorgelesen werden können. Denk also an beschreibende Texte für Bilder (ja, wirklich).
- Farben nicht als einziges Erkennungsmerkmal verwenden: Für Menschen mit Sehbehinderungen sollten Buttons mehr bieten als nur Farbe. „Der grüne Button zum Abschicken? Sorry, ich sehe nur Grau!“
- Bedienbarkeit mit der Tastatur: Alle Funktionen deiner Seite sollten mit der Tastatur zugänglich sein. Teste das mal selbst! Schaffst du es, von Anfang bis Ende deiner Webseite ohne Maus zu navigieren? Nein? Dann solltest du das schleunigst beheben.
Wie kannst du deine Webseite barrierefrei machen?
Hier kommt der Teil, der ein bisschen nach Hausaufgaben klingt, aber bleib dran – es lohnt sich!
1. Alt-Texte für Bilder
Kein Bild ohne Beschreibung. Menschen, die auf Screenreader angewiesen sind, werden es dir danken. Stell dir vor, du klickst auf ein Bild ohne Text und weißt nicht, ob es ein Foto von einem Kätzchen oder ein Warnschild für Stolpergefahr ist.
2. Kontrast und Farben
Das Design deiner Webseite sollte nicht nur für Designer cool aussehen, sondern auch für Menschen, die Farben nicht gut sehen können. Das bedeutet hoher Kontrast zwischen Text und Hintergrund. Dieser Punkt hilft übrigens auch, wenn deine Zielgruppe mal mit einem Handy mit schlechtem Display online geht.
3. Vermeidung von Barrieren
Ob es zu viel Text ist, zu komplizierte Menüs oder animierte Inhalte, die epileptische Anfälle auslösen könnten – versuche, Barrieren zu vermeiden. Dazu gehört auch, dass dein Code sauber und für Assistenz-Technologien gut lesbar ist. Das spart dir nicht nur Frust bei Nutzern, sondern auch ein potenzielles Bußgeld.
Ob du jetzt die Gesetze fürchtest oder einfach nur eine wirklich gute Webseite haben willst, die jeder nutzen kann – Barrierefreiheit ist mehr als nur ein Trend. Es ist Pflicht und gleichzeitig eine Chance, deine Marke für alle zugänglich und damit attraktiver zu machen.
Schau dir deine Webseite also lieber heute als morgen nochmal genau an und frag dich: Könnte hier jemand steckenbleiben?
Kostenlose Onlinetools zur Prüfung von Barrierefreiheit:
- WAVE Web Accessibility Evaluation Tool – Ein einfaches Tool zur Überprüfung der Barrierefreiheit einer Webseite.
- Google Lighthouse – Ein leistungsstarkes Tool von Google, das neben der Barrierefreiheit auch Performance und SEO analysiert.
- aXe Accessibility Checker – Ein Browser-Plugin zur Identifikation von Barrieren auf Webseiten.
- Tenon.io – Ein Tool für Entwickler zur Überprüfung von Barrierefreiheit direkt im Code.
- Siteimprove Accessibility Checker – Ein Tool, das auf Nutzerfreundlichkeit und Barrierefreiheit testet.